Mein Zwischenfazit
nach einer Woche fällt nicht gerade rosig aus. Ich habe eine laienhafte Betrachtung, bin kein Profi in dem Bereich, aber ich kann denken und auch schon vergleichen.
Fangen wir mal beim
Essen an.
Frühstück und
Abendessen kann man nicht viel falsch machen. Meint man.
Aber, wenn es darum
geht eine Gewichtsreduzierung anzustreben ist man eigentlich auf sich
alleine gestellt. Im Seminar bekommt man zwar zu hören, wieviel
Fett, Cholesterin (alles was keine Leber hat, hat auch kein
Cholesterin) Harnsäure und Kohlenhydrate der gemeine Mensch zu sich
nehmen sollte. Es wird auch gesagt, dass bei den Mahlzeiten über den
einzelnen Lebensmitteln Kärtchen stehen, wo die Angaben enthalten
sind. Jedoch werden die Kärtchen auch gerne vergessen hinzustellen.
Oder sie passen einfach nicht zum Lebensmittel was sich darunter
befindet. Also esse ich das, was mir schmeckt. Vielleicht ein wenig
weniger.
Das Mittagessen,
wird anhand einer Speisekarte, in der alle Werte aufgelistet sind,
ausgewählt. Jedoch ist eine Mengenbegrenzung gar nicht vorgesehen.
Ich kann also Beilagen soviel nehmen wie ich möchte, oder ich weiß
gar nicht auf welcher Menge die Angaben beruhen. Deswegen wird es
wohl geschmacklich so schlecht gemacht, dass man gar nicht auf die
Idee kommt, mehr davon zu nehmen. Es wird den Tag geben, da esse ich
nur Reis, einen ganzen Teller voll!
Und wer es
tatsächlich darauf anlegt, der stellt sich ein 2. Mal an und bekommt
die gleiche Portion nochmal. Das würde hier 1. keiner mitbekommen
und 2. keinen interessieren.
Also sehr
verbesserungsbedürftig, Vorportionierung wäre
besser. Aber dazu braucht es Personal und das ist
teuer, also wird sich daran nichts ändern.
An Unpersönlichkeit
ist diese Klinik glaube ich nicht zu überbieten. Man hat das Gefühl
eine Nummer im Gefüge zu sein. Ständig hat man mit anderen
Therapeuten zu tun, die sich ohnehin keine Mühe geben brauchen,
deinen Namen zu lernen. Sie sehen dich eh nicht wieder. Außer
Psychotherapeuten, die kennen deinen Namen und geben sich auch Mühe.
Die einzelnen
Gruppen sind immer anders zusammengesetzt, sodass man zu anderen
„Insassen“ eigentlich keinen wirklichen Kontakt hat. Auch beim
Essen sind diese Leute entweder in anderen Essensgruppen oder im ganz
anderen Bereich gesetzt worden. Mit den Leuten, mit denen man am
Tisch sitzt hat man sonst eigentlich nichts zu tun. Aber das ist nur
meine Erfahrung, wie es anderen geht weiß ich tatsächlich nicht.
Die Therapieangebote
sind teilweise echt langweilig und fehl am Platz, siehe Aqua-Jogging.
Ich würde lieber draussen wandern oder laufen dafür, deswegen habe
ich mich ja für Nordic Walking angemeldet oder wollte es unbedingt
haben. Außerdem habe ich in der ersten vollen Woche viel zu wenig an
sportlichen Aktivitäten auf dem Plan gehabt, sehr viel Freizeit im
Vergleich zu anderen. Das werde ich im Arztgespräch anführen, dass
ich ein wenig mehr ausgelastet werden möchte.
Auch Entspannung kam
sehr zu kurz. 1 x in der Woche autogenes Training Also hier gibt’s
keine Massagen, Akupressur, oder sonst welche Annehmlichkeiten, die
man vielleicht auch mal bei einer Depression gerne mitnehmen würde.
Lediglich Melissa ist meine Freundin und die wird ins Wasser gekippt!
Gruppentherapie ist
nicht jedermanns (-fraus) Sache. Deine spezielle Problematik wird
nicht behandelt, du bist ja nicht alleine da oder willst dich nicht
ständig in den Vordergrund rücken. Warum nicht? Weil es deine Natur
oder dein Ego ist.
Vielleicht habe ich
was davon, dass ich meine Sichtweise zu einer fremden Problematik
habe, aber meine kommt dabei zu kurz. In 3 Wochen sind es 6
Sitzungen. Die 1. ist Einführung. In der 2. wissen immer noch nicht
alle, wie man damit umgehen soll. Weiter geht’s! Aber so wird halt
an Therapeuten gespart. Die Einzeltherapie, die auf dem Plan steht, gibt es eigentlich gar nicht, da sie ein ganz normales Arztgespräch ist. Einzeltherapie wird hier anscheinend gar nicht proaktiv angeboten
Infrastruktur!
Fernsehen muss bezahlt werden, pro Tag 1,60 €. Telefon auch. Wenn man Sky aus dem
Programm nehmen würde, könnte man sogar noch was rauskriegen. Das
ist schon ein Unding, dafür Geld zu kassieren, um sich täglich über
das Weltgeschehen zu informieren.
Die Zimmer sind
sauber, zweckmäßig und fast gemütlich eingerichtet. Ob das enge
Bad für gehbehinderte ausreichend ist, weiß ich nicht, aber für
mich passt es.
So, und jetzt mal zu
einem Punkt, der diese Klinik eigentlich nicht vermittelbar macht!
Wir gehen mal davon aus, dass ein Patient hierher vermittelt wird, in
dessen Unterlagen steht, dass er aktuell unter Depressionen leidet, Suizidgedanken hat oder hatte. Dieser Patient wird, weil er ein
Deluxe-Paket gebucht hat, in der 13. Etage mit Ostseeblick
untergebracht. Zu dem Zimmer gehört ein Balkon.....
Auch wenn dieser
Patient in der 2. Etage untergebracht werden würde, sind sämtliche
Notausgänge auf das Dach in den obersten Etagen, weil sie baulich da
vorhanden sein müssen, offen und für jedermann nicht alarmgesichert
zu benutzen. Der Weg zum Dach steht frei....
Das habe ich
hinterfragt. Man sagte mir, dass die Sachbearbeiter, welche für die
Vergabe der Zimmer zuständig sind, die verschlossenen Unterlagen
nicht öffnen und lesen dürfen und die Zimmer frei vergeben. Macht ja auch
nichts wo man wohnt, man kommt hier in dieser Klinik immer zum Ziel!!
Da habe ich eine
andere Klinik kennengelernt, da wäre das nicht möglich gewesen!
Liebe Kostenträger,
überlegt euch mal, wo ihr eure Patienten hinschickt...
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